Die Extinction Rebellion (XR) ist eine internationale, nicht-hierarchische Bewegung, die für Klimagerechtigkeit und bessere politische Maßnahmen als Reaktion auf die Klimakrise kämpft. Sie verwenden Methoden des zivilen Ungehorsams: Proteste, Verkehrsbehinderungen und Petitionen.
Sie haben keine Anführer*innen und keine formale Struktur. Bei Extinction Rebellion hat jeder Mensch ein gleiches Mitspracherecht bei der Entscheidungsfindung. Jede*r kann sich der Bewegung anschlie- ßen, unabhängig von seinem Alter, seiner Nationalität oder seinem sozialen Status. Koordinierende Aufgaben werden häufiger an Randgruppen vergeben und die Verantwortlichen wechseln sich ab, um die Aufrechterhaltung von Machtverhältnissen und Unterordnung zu vermeiden.
Sie sorgen für Zugänglichkeit (z. B. Kinderbetreuung, Zugang für Rollstuhlfahrer*innen, Vermeidung von Fachjargon), sowohl bei Sitzungen als auch bei Aktionen. Ihre Strategie konzentriert sich auf die Arbeit, die erforderlich ist, um authentische Allianzen mit Basisbewegungen der am stärksten marginalisierten Gruppen zu schmieden.
Wie funktioniert das?
Die nicht-hierarchische und von unten nach oben gerichtete Struktur der Bewegung manifestiert sich in der Verteilung von Aufgaben und Entscheidungen. Jede Person kann die Initiative ergreifen und andere zur Mitarbeit auffordern. Jede*r Einzelne*r engagiert sich, indem er*sie entscheidet, für welches Element er*sie die Verantwortung übernimmt und in welchem Umfang er*sie sich einbringen möchte. Die Bewegung ist in kleinere Arbeitsgruppen unterteilt (z. B. Mediengruppe, Regenerationsgruppe), und jede dieser Untergruppen kann über ihre eigenen Aktionen entscheiden, so dass der Entscheidungsprozess reibungslos verläuft.
Entscheidungen werden nicht durch Abstimmungen, sondern im Konsens getroffen. Während des Entscheidungsprozesses hat jede Person das Recht, Einspruch zu erheben. In diesem Fall muss die betreffende Person erklären, was ihrer Meinung nach an der Entscheidung falsch ist. Die Gruppe diskutiert, bis sie zu einem Konsens kommt. Konsens in XR bedeutet, dass keine Person einen starken Einwand gegen die getroffene Entscheidung äußert.
- Video über Extinction Rebellion Polen
- Gerät, auf dem das Video angesehen werden kann (Fernseher/Laptop/Projektor).
Hauptziel:
- Die Teilnehmer*innen lernen etwas über kollektive Entscheidungsfindung und üben diese anhand einer kleinen Entscheidung in ihrer Gruppe.
Ausführliche Ziele:
- Die Teilnehmer*innen wissen, was Extinction Rebellion ist und wie sie Entscheidungen treffen.
1. Einführung (5 Min.)
Die Lehrkraft bittet die Schüler*innen zu beschreiben, wie sie Entscheidungen treffen, zum Beispiel zu Hause oder mit ihren Freund*innen. Wie treffen wir in unserer Gesellschaft Entscheidungen im Allgemeinen? Führen Sie anhand der Antworten auf diese Fragen das Thema Entscheidungsfindung ein und erklären Sie die bevorstehende Aktivität als eine Möglichkeit, Entscheidungen auf eine ganz andere Art und Weise zu treffen.
2. Video und Diskussion (20 Min.)
Sehen Sie sich mit der Gruppe das Video über XR an. Leiten Sie die Diskussion ein, indem Sie Fragen stellen:
- Was ist das Besondere an dieser Gruppe/Bewegung?
- Wie treffen Sie Entscheidungen? Würde diese Art der Entscheidungsfindung in Ihrer Klasse/Schule/Jugendgruppe funktionieren? Warum oder warum nicht?
- Beeinflussen Bewegungen wie XR in irgendeiner Weise politische Entscheidungen? Warum oder warum nicht?
3. Gemeinsam eine Entscheidung treffen (45 Min.)
- Wählt eine echte Entscheidung, die Ihr und Eure Gruppe treffen müsst. Es sollte etwas Einfaches sein: Was wollt Ihr an einem Festtag machen oder welchen Film wollt ihr euch im Kino ansehen? Es ist wichtig, ein Thema zu wählen, das für die Gruppe relevant ist, und nicht nur um der Aktivität willen ein falsches Konstrukt. Außerdem sollte es sich um eine Entscheidung handeln, die die Jugendlichen beschäftigt und in naher Zukunft getroffen werden kann.
- Zunächst muss die Gruppe Kriterien für die Entscheidungsfindung aufstellen. Beispiele für Regeln finden Sie in Anhang 1. Es ist wichtig, dass die Regeln von den Jugendlichen erstellt werden. Sie sollten vorschlagen, was für sie wichtig ist, darüber diskutieren und es aufschreiben.
- Bitten Sie die Teilnehmer*innen, Regeln für eine gute Entscheidungsfindung vorzuschlagen und auf einer Tafel/einem Flipchart zu notieren. Beispiele für Regeln finden Sie in Anhang 2.
- Bitten Sie jede Person, ihren Vorschlag auf Post-it-Zettel zu schreiben. Betonen Sie, dass es keine guten oder schlechten Ideen gibt. Sammeln Sie die Zettel nach 5 Minuten ein und tragen Sie sie an der Tafel/am Flipchart ein. Sie können ähnliche Antworten gruppieren und sie zusammenfassen.
- Fragen Sie die Schüler*innen, ob jeder Vorschlag den Regeln entspricht, die sie aufgestellt haben. Falls nicht, bitten Sie die Person, die den Vorschlag gemacht hat, etwas zu ändern, falls möglich.
- Schreiben Sie jeden Vorschlag auf ein Flipchart/eine Tafel. Bitten Sie die Schüler*innen, für den Vorschlag zu zustimmen, der ihnen am besten gefällt.
- Fragen Sie die Schüler*innen nach dem Auszählen der Stimmen, ob es jemanden gibt, der mit der Entscheidung nicht einverstanden ist. Wenn ja, können sie argumentieren, welche Regeln durch diesen Vorschlag nicht erfüllt werden.
4. Zusammenfassung (15 Min.)
Fragen Sie die Schüler*innen, wie sie sich bei dieser Entscheidung gefühlt haben? Haben sie das Gefühl, dass es ihre Entscheidung ist oder wurde sie ihnen aufgezwungen? Warum? Wie können sie den Entscheidungsprozess beim nächsten Mal verbessern? Haben sie das Gefühl, dass Abstimmungen eine faire Art der Entscheidungsfindung sind? Würden sie gerne versuchen, eine ähnliche Entscheidung im Konsens zu treffen, wie es XR tut?
Fassen Sie zusammen, dass Gruppen die Art und Weise, wie sie gemeinsam Entscheidungen treffen, immer verbessern können. Sie als Gruppe können immer wieder auf die Regeln der Entscheidungsfindung zurückkommen und sie ändern, um sie inklusiver und demokratischer zu machen.